Dr. Werner Ansel
geb. 24.7. 1909 in Korntal, ev.
Vater: Leitender Angestellter im Landratsamt Esslingen.
Realgymnasium. Jurastudium in Tübingen, München und Berlin.
1931 erste juristische Staatsprüfung,
1931 Gerichtsreferendar,
1934 zweite juristische Staatsprüfung. Gerichtsassessor,
1934 Eintritt in die SA;
1936 Regierungsassessor
1.5.37 Eintritt in die NSDAP;
1.1.1938 bis Oktober 1939 Regierungsrat beim Oberamt Heilbronn, Stellvertreter des
Landrats.
26.10. 1939 – 31.3. 1942 Dienstverpflichtung ins Generalgouvernement; Kreishauptmann in Bilgoraj.
4.12.1943-1.7.1944 Wehrmacht. Entlassung aus dem Kriegsdienst wg. Schwerer Verwundung
(Nicht mehr KV (kriegsverwendungsfähig)
1.7. 1944 bis zur Evakuierung wieder Kreishauptmann in Cholm
19.4.-29.6.1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
Februar 1947 Entnazifizierungsverfahren, Einstufung „Belasteter“;
April 1947 durch Weihnachtsamnestie für Kriegsversehrte1946 am 25.3.1947 Entnazifizierungsverfahren eingestellt. Keine beruflichen
Einschränkungen.
Angestellter beim Verkehrsministerium Württemberg-Baden.
1948 - 1972 Landrat in Crailsheim. (Siehe hierzu auch meine Webseite „Militärregierung“, dort 1948.)
1964- 1968 Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltchaft Stuttgart wegen Beihilfe zum Mord im Zusammenhang mit dem Vernichtungslager Sobibor im Distrikt Cholm.
Verfahren am 8.5.1968 nach zahlreichen Vernehmungen eingestellt. Kein Gerichtsverfahren.
Dr. Werner Ansel verstarb am 23. 1. 1988 in Crailsheim.
Seine Amtsführung in Crailsheim erfuhr allgemeine Anerkennung und Würdigungen, u.a. 1984 durch die Medaille des Landkreises Schwäbisch Hall.
Quellen und Literatur
- Bundesarchiv Document Center
- Entnazifizierungsurteile
- Vernehmungsprotokolle
- Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement!, Wiesbaden 2011.
- Markus Roth: Herrenmenschen – Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen – Karrierewege, Herrschaftspraxis und Nachgeschichte, Göttingen, 2009
- Sara Berger :Experten der Vernichtung- Das T4-Reinhardt-Netzwerk in den Lagern Belzec, Sobibor und Treblinka, Hamburg 2013