November 1938
Maßnahmen gegen Juden nach der sog. „Kristallnacht“ im November 1938
(Auflistung in Wolfgang Benz: „Die Juden in Deutschland 1933 – 1945“, München 1988)
1938
9./10. November 1938
«Reichskristallnacht»: Von der NSDAP organisierte Aktion in Verbindung mit der Niederbrennung von Synagogen als Vergeltung für die Erschießung eines deutschen Dipolmaten in Paris durch einen jungen exilpolnischen Juden.
12. November
Verordnung über eine Sühneleistung der deutschen Juden in Höhe von 1 Milliarde RM.
Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben:
Schließung aller jüdischen Geschäfte und Handwerksbetriebe.
Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben: Juden haben alle Schäden der "Kristallnacht" selbst zu tragen.
Juden wird der Besuch von Theatern, Kinos, Konzerten, Ausstellungen usw. verboten.
15. November
Jüdischen Kindern ist der Besuch deutscher Schulen nicht mehr gestattet.
28. November
Polizeiverordnung über das Auftreten der Juden in der Öffentlichkeit:
Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
28. November
Erfassung der jüdischen Wohnungen.
28.November
Juden ist das Halten von Brieftauben verboten.
Dezember 1938
Anordnung des Reichsministers für Volksaufklärung und
Propaganda:
Jüdische Verlage und Buchhandlungen sind bis zum 31.12. 1938 aufzulösen.
3. Dezember
Entziehung der Führerscheine und Zulassungspapiere für Juden.
Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens
Zwangsveräußerung jüdischer Gewerbebetriebe, von Grundeigentum, Wertpapieren,
Juwelen, Schmuck und Kunstgegenständen.
7. Dezember
Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Die Ruhegehälter ausgeschiedener jüdischerBeamter werden herabgesetzt.
9. Dezember
Erlass des Reichswirtschaftsministers:
Nichtzulassung von Juden zu handwerklichen, kaufmännischen usw. Prüfungen.
1939
1. Januar
Juden müssen eine Kennkarte besitzen, die durch ein großes J gekennzeichnet ist.
Sie müssen ihrem Vornamen den Namen Sara oder Israel hinzufügren.
Alle jüdischen politischen Organisationen werden aufgelöst (einschließlich der
Zionistischen Vereinigung und des Centralvereins).
17.Januar
Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Erlöschen der Zulassung jüdischer
Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker.
24. Januar
Errichtung der Reichszentrale für die jüdische Auswanderung.
15. März
Erlass des Reichsführers SS und Chef der Deutschen Polizei: Verhinderung illegaler Auswanderung von Juden.
3o.April
Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden: Gesetzliche Vorbereitung zur Zusammenlegung jüdischer Familien in «Judenhäusern».
4.Juli
Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Errichtung der «Reichsvereinigung der Juden in Deutschland» (anstelle der
Reichsvertretung der Juden in Deutschland) als Zwangsverband aller «Nichtarier» unter Gestapo-Kontrolle.
7. September
Inschutzhaftnahme aller männlichen polnischen Juden.
11.September
Ausgangsbeschränkungen für Juden im Winter ab 20.00 Uhr, im Sommer ab. 21.00 Uhr.
12.September
Zuweisung von besonderen Lebensmittelgeschäften für Juden.
20. September
Juden wird der Besitz von Rundfunkempfängern verboten.